Dem Körper zu seiner natürlichen Balance verhelfen.
Mit der Zeit können sich Spuren von zu viel Stress oder emotionaler Anspannung in unserem Körper abzeichnen. Solch typische Alarmsignale oder auch chronische Leiden haben die meisten von uns bereits erlebt: sie zeigen sich beispielhaft als Migräne, Muskelverspannungen, Bandscheibenprobleme, Tinnitus und in vielen anderen Symptomen. Wenn dies geschieht, verlangt der Körper danach, wieder ins Gleichgewicht gebracht zu werden. Um die vom Körper geforderte Balance wieder herzustellen, bedarf es nicht nur der Behandlung des Symptoms (z.B. Kopfschmerz), sondern gleichzeitig auch der Betrachtung der möglichen zugrundeliegenden Ursachen für die aus dem Takt geratene Körperregulation. Die Wurzel kann unter anderem in unseren blockierenden Denk- und Emotions-Skripten liegen. Wie wir Denken und was wir fühlen wirkt sich auf unseren Energiehaushalt aus und kann – in einer stark belastenden Ausprägung – zu physiologischen Ungleichgewichten in unserem Körper führen.
Die Körperarbeit beginnt dort, wo der Kopf keine Antworten mehr findet.
Die Ursachen für körperliche Belastungssymptome liegen – sofern nicht genetisch vererbt oder durch äußere Einflüsse produziert – häufig in der Art und Weise, wie wir denken, fühlen und auf unsere Außenwelt reagieren. Jede Erfahrung unseres Selbst birgt auch eine körperliche Erfahrung in sich. Während Gedanken und Emotionen als reine Informationen über uns und unsere Welt konstruiert und kontinuierlich abgeändert werden können, stehen wir mit unserem Körper physisch und begrenzt anpassungsfähig in dieser Welt. Unser Körper schreibt sozusagen als Vermittler zwischen sozialer und physischer Welt seine Signatur in unser Selbst. So nehmen wir über unseren Körper Signale aus unserem Umfeld wahr und verarbeiten sie über unser Denken, geben ihnen Bedeutung über unsere Emotion und verbinden sie mit einem körperlichen Aktivierungszustand. In der Folge leben wir die ausgewählten Konzepte über unseren Körper wieder aus und treten auf diese Art in die Interaktion mit der sozialen Außenwelt.
Auch dann, wenn wir neue Erfahrungen sammeln, speichern wir ein neues Skript aus Denken, Emotionen, körperlichen Reaktionen und Verhalten in uns ab. Unseren Körper können wir wie ein Journal betrachten, in das wir unser Lebens-Skript hineinschreiben. Die Spuren unserer Denkpfade und die Fingerabdrücke unserer emotionalen Zustände sind als physiologische Zustände im Körper festgehalten. Im Falle von körperlichen Leiden oder gar chronischen Erkrankungen, haben wir unserem Körper sogar ein neues Programm gegeben, welches unseren körpereigenen Regulationskräften entgegenwirkt. Diese selbstgestaltete Körper-Realität ist unserem Denken häufig entzogen, wodurch wir in der Folge unsere Körperreaktionen häufig nicht mehr „begreifen“.
Wenn wir uns zum Beispiel über Jahre hohen Anforderungen ausgesetzt haben, die uns in einen körperlichen Zustand des Gestresstseins geführt haben; oder wenn wir in einem Umfeld aufgewachsen sind, welches uns kontinuierlich in den Zustand von Angst versetzt hat oder wenn wir jahrelang in dem Zustand gelebt haben, dass wir selbst nicht ausreichen, um unsere Lebensumstände in eine positive Richtung zu lenken – dann hat dies zur Folge, dass wir mehr Energie aufwenden, als wir besitzen, um die Folgen dieser Lebensumstände zu kompensieren. Wir geraten immer mehr in eine Fehleinstellung unseres Stoffwechsels, Hormonhaushalts, Immunsystems sowie in eine Überbeanspruchung bestimmter Organe und Muskelpartien.
Jeder von uns kennt die Schmerzen im Rücken, Nacken oder im Kiefer nach einer längeren Beanspruchungsphase. Kritisch wird es dann für uns, wenn unser erhöhter Energiebedarf Teil unserer Denk- und Emotionsskripte wird – „Du musst das aushalten“, „Du musst immer auf der Hut sein“, oder „Du musst Dich mehr anstrengen“ – und unser Gehirn mit der Zeit genau diesen überhöhten Energiebedarf als „Soll-Zustand“ unserem Körper meldet. Dann stellen wir uns nicht mehr die Frage, ob der Pegel, auf dem wir operieren, noch angemessen ist. Er ist Teil unseres Selbstkonzepts geworden, und unser Körper versucht auf andere Weise die Defizite auszugleichen.
Sich ständig im roten Bereich seines Energiehaushalts zu bewegen, führt zu einer sich verschlimmernden Dynamik.
Wie wir uns körperlich fühlen, hat maßgeblich Einfluss auf unsere Wahrnehmung, unser Denken und auf unser Verhalten. Wenn uns nicht mehr die vollen Kräfte unseres Körpers für ein erfahrungsreiches Leben zur Verfügung stehen, dann kann jede Handlung und jede Begegnung belastend und unangenehm für uns sein. Das, was wir früher noch als positiv erfahren haben, versuchen wir dann aus dem Weg zu gehen. Eventuell nutzen wir die wenige Energie, die uns bleibt, um uns über einzelne „Kicks“ körperlich lebendig zu fühlen.
Falls wir nicht mehr in der Lage sind, unser Denken, Fühlen und unser körperliches Empfinden in einen positiven Einklang zu bringen, richten wir uns in unserer affektiven Nische ein und bemerken erst, wenn sich körperliche und psychische Leiden, Depressionen oder gar chronischen Erkrankungen einstellen, wie eng diese Nische für uns geworden ist.
Unseren Körper von den Spuren unserer Denk- und Emotions-Skripte befreien
Wie kann uns unser Körper helfen, aus dieser Sackgasse wieder rauszukommen? Wir können ihn sowohl als Träger der niedergeschriebenen Erfahrungen, Blockaden, Spannungen als auch als Ressource für Kraft und Energie selbst befragen und die Antworten, die wir erhalten, in unsere Denk-, Fühl- und Handlungsprozesse integrieren. Unser Körper gibt uns nicht nur Antworten darauf, was wir denken und wie wir uns fühlen, er gibt uns auch Rückmeldung darüber, wie wir im Leben stehen, unser Leben tragen, uns im Leben bewegen und wie wir mit unserer Umwelt interagieren und was wir verändern sollten. Darüber hinaus beheimatet unser Körper all die ungenutzten Ressourcen und verstellten Potenziale, die wir mental nicht ansteuern und wahrnehmen können, da wir verlernt haben, sie zu erkennen und zu nutzen. Auch diese ungenutzten Ressourcen können wir über unseren Körper erfahren und neu aktivieren.
Berührung ist die universelle Sprache, die unser Körper versteht.
Über Berührung können wir unser körperliches Bewusstsein stärken und unseren Körper dabei unterstützen, Verspannungspunkte zu lösen, in Balance zu kommen und Heilprozesse im Gewebe zu aktivieren. Durch bewusste Atmung und Bewegung können wir im Körper wieder mehr Entfaltungsmöglichkeiten herstellen. Uns selbst samt all unserer Potenziale und Grenzen bewusst körperlich zu erfahren, schenkt uns neuen Gestaltungsspielraum und befreit uns von festsitzenden Mustern und Blockaden. Der neu gewonnene Zugang zu den körpereigenen Kräften setzt zudem Energie frei. Sobald wir unserem Körper mehr Raum (und weniger Kontrolle) schenken, wird er selbst zur Ressource der eigenen Regulierung. Da Denken, Fühlen, Handeln und Empfinden eng miteinander verbunden sind, bedingt dieser Selbstregulationsprozess ein integriertes Handeln auf der Körper-, Emotions-, Gedanken- und Verhaltensebene sowie eine gesteuerte Aufmerksamkeit und einen spielerischen, gesicherten Raum. Die Beziehung, in der man über die Berührung mit einer nicht bewertenden, außenstehenden Person eintritt, wirkt anreichernd, erweiternd und schenkt Fokus.
Eine gezielte körpertherapeutische Intervention, die durch Gesprächsführung begleitet wird, unterstützt den Wechsel zwischen Anspannungs- und Entspannungszuständen und unterstützt die Selbstregulation des Körpers. Ebenso haben Kreativität, Achtsamkeitsübungen, positives Denken und Meditation und einen positiven Einfluss auf unser Nerven-, Hormon- und Immunsystem–Systeme, die unsere Körperfunktionen aufrechterhalten und unsere Aufmerksamkeit benötigen, wenn wir in Balance mit uns selbst denken, fühlen, wahrnehmen und handeln möchten.
Emotionen über den Körper regulieren
Es kommt vor, dass wir einen emotionalen und körperlichen Zustand im Körper kontrollieren und festhalten. Einer von vielen Kontrollmechanismen könnte sich darin verkörpern, dass wir unsere Angst in unserem Brustkorb einkapseln. Das unangenehme Gefühl wird dort gehalten, indem wir aufhören durchzuatmen und gegebenenfalls auch noch unsere Kehle verengen, um die Angst auch nicht zum Ausdruck werden zu lassen. Wenn solch ein physischer Zustand in unserem Körper anhält, dann verlieren wir die Fähigkeit, unsere natürliche Energie im Fluss zu halten und Kräfte zur körpereigenen Selbstregulation zu aktivieren. Mit einer unangenehmen Emotion umzugehen, fällt uns häufig nicht leicht, vor allem bei starken affektiven Regungen. Die Erfahrung unangenehmer und belastender Affekte lässt in unserem Körper und in unserem Gehirn Stress und eine Regulationsstörung entstehen. Da unser Nervensystem generell darauf ausgerichtet ist, bei Belastungen ein Gleichgewicht wiederherstellen zu wollen, tragen wir in uns von Ursprung an, einen unbewussten Widerstand gegen unangenehme Gefühle. Hinzukommt, dass wir durch unser soziales Umfeld, z.B. durch unsere Erziehung, unsere Kultur oder durch Moralvorgaben, Denk-Skripte entwickelt haben, die uns jeden Tag aufs Neue darin lenken, unangenehme Erfahrungen erst gar nicht zuzulassen.
Die im Laufe unseres Lebens entwickelten Abwehrmechanismen gegen unangenehme Gefühle bleiben auf Dauer jedoch nicht ohne körperliche Folgen. Das gesamte Körpersystem kann davon in Mitleidenschaft gezogen werden, nicht nur die Region, wo sich vielleicht eine unangenehme Wahrnehmung zeigt. Eine durch Stress verursachte Atemkontraktion wirkt beispielsweise auch auf die Herzfrequenz und somit auf die Sauerstoffversorgung des gesamten Organismus aus. Bei Dauerbelastung kann sich die Kontraktion der Bronchien von einem vorübergehenden, zu einem dauerhaften Zustand entwickeln und schlimmstenfalls entsteht Asthma.
Wie dieses Beispiel zeigt, verkörpern sich Emotionen auch dann, wenn wir dies im Alltag nicht bewusst wahrnehmen. Erst durch ein körperliches Symptom wird unsere Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass scheinbar etwas mit uns nicht stimmt. Sobald dies der Fall ist, kann das Körpersymptom wiederum negative Emotionen verstärken, woraus sich im ungünstigen Fall ein verstärkender Kreislauf entwickelt.
Sobald wir Emotionen stärker über unseren Körper wahrnehmen, dehnen sich die emotionalen Regungen so weit wie möglich in verschiedenen Körperregionen aus. In zahlreichen empirischen Studien hat sich bestätigt, dass die anfängliche, häufig unangenehme Emotion an Intensität verliert, sobald sie sich in andere Körperregionen ausdehnen kann.
Unangenehme Emotionen lassen sich über unseren Körper „verdünnen“ und besser ertragen.
Dies ermöglicht es, sich der Emotion länger auszusetzen, sie neu zu erfahren, sie zu reflektieren, sie mit der physischen Realität abzugleichen und in neuen Denkstrukturen und feineren, emotionalen Konzepten mental neu zu repräsentieren. Die dadurch eingeleiteten Veränderungen auf körperlicher, emotionaler und kognitiver Ebene eröffnen uns neue Handlungsoptionen und lösen Widerstände, sodass wir uns in Zukunft auch ehemals für uns belastenden Situationen aussetzen können. Durch neue emotionale Erfahrungen und deren Reflexion bilden bzw. verfeinern wir permanent unsere emotionalen Skripte und die damit gekoppelten Verhaltensmuster auf Impulse. So nehmen wir auch indirekt Einfluss auf unsere Körperprozesse und unseren Energiehaushalt, der über unser Nervensystem gesteuert wird. Auf diese Weise können wir emotionale Skripte und die mit ihnen verbundenen Denk- und Verhaltensskripte über Körperarbeit nachhaltig verändern.
Über den Körper Impulse für unser Verhalten setzen
Unser Denken und Empfinden können wir über unseren Körper auch verstärken. Ein häufiger Wunsch von Menschen ist beispielsweise, „durchsetzungsfähiger“ zu sein. Vielen von uns fällt es schwer, nein zu sagen, die Meinung zu äußern, gesunde Grenzen zu setzen, Bedürfnisse deutlich zu machen oder Autorität zu zeigen. Neben der Arbeit daran, wie wir unsere Durchsetzungsfähigkeit durch Veränderungen unserer Denk- und Gefühlswelt stärken, können wir auch unseren physiologischen Zustand optimieren.
Jüngste Forschungen zeigen, dass ein Hormonprofil mit hohem Testosteron- und niedrigem Cortisol-Spiegel dazu führt, dass man auch unter Misserfolgen ausdauernder agiert, eher bereit ist, Risiken einzugehen und auch bei Stress einen kühlen Kopf bewahrt. Körperliche Maßnahmen wie beispielsweise eine kraftvolle Körperhaltung, gesunder und ausreichender Schlaf, Glukose-arme Mahlzeiten, Achtsamkeitsübungen und moderater Sport unterstützen einen dafür förderlichen Hormonspiegel und damit das angestrebte Verhalten. In der Folge verschafft man sich die Möglichkeit, positive Erfahrungen zu sammeln, welche wiederum als die zukünftigen mentalen Konzepte hinterlegt werden und zu einer neuen sozialen Realität werden können („ich kann mich durchsetzen“).
Neben der Frage, wie wir denken und welche emotionale Bindung wir zu Themen haben, sollten wir uns daher auch immer die Frage stellen, welche körperliche Haltung wir mit unserem Denken und Fühlen verbinden wollen.
Live Your Createfulness!
Lerne im Createfulness-Prozess oder auch in einzeln gebuchten Body-Sessions, Deinen Körper wieder zuzuhören und ihn in Deinen Veränderungsprozessen mit einzubeziehen:
- Wir aktivieren Deine verdeckten Potenziale und energetischen Kräfte im Körper, die zu mehr Gestaltungsfreiheit, positive Erfahrung und Bewusstsein im Veränderungsprozess führen.
- Wir schenken Deinem Körper samt seiner Anspannungspunkte und Blockaden Aufmerksamkeit und Raum, damit Du Dich von Themen lösen und für neues Denken, Fühlen und Handeln öffnen kannst.
- Wir nutzen die Kapazität Deines Körpers, um Emotionen einer Verarbeitung zuzuführen und regen dabei neue Denk-, Emotions- und Handlungsalternativen an.
- Wir folgen der Bewegung Deines Körpers und seiner abgespeicherten Weisheit – frei von Denkprozessen – und erhalten dadurch richtungsweisende Impulse.
- Wir erfahren in der Berührung, wie Du Deine körperliche Balance wiederfindest.
- Wir wertschätzen die kleinen und großen Veränderungen im körperlichen Bewusstsein, Fühlen, Denken und Handeln
Ich freue mich darauf, Dich in einem kostenfreien Explorationsgespräch kennenzulernen. Schreibe mir hierzu einfach eine E-Mail oder nutze das Kontaktformular auf meiner Website!

Literaturnachweis
Augustino, D. (2006). Craniosacral-Rhythmus, Kösel-Verlag
Carney, D.R.; Cuddy, A.J.C.; Yap, A. (2010). Power posing: Brief nonverbal displays affect neuroendocrine levels and risk tolerance; Article Psychological Science, 21 (19), 1363-1368.
Feldman Barrett, L. (2017). How emotions are made: The secret life of the brain. Houghton Mifflin Harcourt.
Maté, G. (2020). Wenn der Körper nein sagt: Wie chronischer Stress krank macht – und was Sie dagegen tun können, Unimedica ein Imprint des Narayana Verlag
Milne, H. (1998). The Heart of Listening Volumne 1+2. A visionary approach to Craniosacral work; North Atlantic Books
Rock, D., Siegel, D.J., Poelmans S., Payne, J. The Healthy Mind Platter; Article NeuroLeadership Journal.
Selvam, R. (2022). The Practice of Embodying Emotions: A Guide for Improving Cognitive, Emotional, and Behavioral Outcomes, North Atlantic Books.
Van der Kolk, B. (7. Auflage, 2021). Verkörperter Schrecken: Traumaspuren im Gehirn, Geist und Körper und wie man sie heilen kann, G.P. Probst Verlag.